Jahresbericht 2021

Wie schön wäre es gewesen, nach diesem wettermässig trüben Jahr im November nach Cusco zu reisen, dort die Höhensonne zu geniessen, Jung und Alt in die Arme zu schliessen und die neu dazu gestossenen Kinder kennenzulernen. Leider war das in diesem Jahr für uns nicht möglich, zu gross war das Risiko bei einem Lockdown steckenzubleiben und die Praxis verwaisen zu lassen. So hielten wir den Kontakt vor allem durch Telefongespräche mit den Heimleitenden Jeremy Cuba und Nilda Escobar aufrecht. Zudem schickte Jeremy auch immer mal wieder zusammen mit den Kindern erstellte kreative Videobotschaften. Auch das Jahr 2021 war geprägt von Corona. Nach wie vor waren die Kinder ausschliesslich im home-schooling. Auch die Studierenden besuchten ihre Vorlesungen online. Gesundheitlich waren sie zum Glück von Covid nur am Rand betroffen, leider jedoch schreitet die Makuladegeneration von Nilda weiter voran, sodass sie mittlerweile sehr viel von ihrer Sehkraft eingebüsst hat und kaum mehr lesen kann. Für Jeremy und seine Frau Giuliana war das grösste Ereignis in diesem Jahr die Geburt ihrer Tochter Isabella im April.

Was mir umständehalber nicht möglich war, konnte Thomas aus Dresden, der seit Jahren mit Elim verbunden ist, im August und September verwirklichen. Er konnte nach Cusco reisen und hat, da er nicht wie geplant im Land herumreisen konnte, schlussendlich fünf Wochen im Elim gewohnt. Er schreibt über diese Zeit: „So konnte ich einen Einblick gewinnen, wie die Kids mit der Situation klarkommen, wie sie die Schule in der Zeit meistern und sich untereinander verhalten, wo sie doch weniger an die frische Luft kommen und viel aufeinander hocken. Ich war positiv überrascht. Die meisten sind vernünftig genug, auch alleine zu lernen und zu arbeiten. Antonio, der meistens den Tag über im Haus ist, hilft super wo er nur kann. Ich konnte mich auch einbringen und hab viel mit den Kids gelernt und geübt. An den Wochenenden habe ich die Mädchen und Jungs zu Ausflügen in die nähere Umgebung von Cusco eingeladen. Wir waren auf der Pferderanch einer befreundeten deutschen Familie, die in Pisac lebt. Die Kids konnten dort mit den Pferden arbeiten und reiten. Es waren rundherum wunderschöne Tage. Am vorletzten Tag war ich noch dabei als die Kinder ihre erste Covid Impfung bekommen haben. Wir haben geschlagene 13 Stunden angestanden und gewartet bis die Jungs endlich dran waren, von vier Uhr morgens bis spät in den Abend.“

In der Schweiz war die Arbeit des Vereins von Corona insofern betroffen, als wir dieses Jahr an keinen Weihnachtsmärkten präsent waren. Dafür gab es im Sommer einen Aufsteller, als uns kurz nach Mitternacht nach dem spektakulären Achtelfinal der Schweiz gegen Frankreich die Nachricht erreichte, dass die Embolo Stiftung die gesamten Kosten für acht Laptops für Elim übernehmen würde. Als sich abgezeichnet hatte, dass das homeschooling noch länger andauern würde als ursprünglich vermutet und die aktuellen Computer für den virtuellen Unterricht nicht ausreichen, wandten wir uns an die Embolo Stiftung, die spezifisch Kinder in Peru und Kamerun unterstützt. Dass diese die Kosten für die Laptops übernommen hat, war für uns eine Erleichterung.

Marcel Dietler war aus gesundheitlichen Gründen 2015 zum letzten Mal in Cusco. In der Schweiz hat er bei Predigtvertretungen durch seine Kollekten des Gebens und Nehmens das Werk finanziell weiterhin unterstützt. 2021 hat er sich nun von diesen Vertretungen verabschiedet und wird in Zukunft nur noch an seinem Wohnort Bern in einer kleinen ökumenischen Gruppe in der katholischen Dreifaltigkeitskirche mit Konfitürenkollekte predigen. Er hat jedoch etwas neues angefangen. Als Predigtersatz schreibt er Bücher, unter anderm zu Weihnachten 21 den Roman „Simone und Simon“.

Aus dem Erbe meines Vaters, der im September 2020 verstorben ist, fanden ein paar Bilder den Weg in den Süden der Schweiz. Dort lagern sie vorläufig bei einem Ehepaar, welches seit der Vereinsgründung bei Contigo dabei ist. Ein Bild wurde bereits verkauft und der Erlös kommt Elim zugute. Leider handelt es sich nicht um Werke von Picasso oder Rembrandt – sonst wäre das Elim bis auf weiteres saniert.

Auch in diesem Jahr haben viele Menschen von nah und fern Anteil am Leben der Kinder im Elim genommen und sie auf verschiedene Arten unterstützt. Die greifbare finanzielle Unterstützung aus dem Inland haben wir im Hinblick auf den Jahresbericht einmal auf einer Schweizerkarte aufgezeichnet und haben festgestellt, dass 169 der 4405 Postleitzahlen, die es in der Schweiz gibt, vertreten sind. Auf der Karte sieht man eindrücklich, wie buchstäblich von Nord nach Süd und Ost nach West, Menschen mit Elim verbunden sind. Das ist uns eine grosse Freude und wir bedanken uns herzlich.

Für den Vorstand

Roland Laager

Die Rechnung und die Bilanz 2021 können als PDF heruntergeladen werden.