Cusco liegt auf 3’600 Metern über dem Meer. Auf dieser Höhe macht die sauerstoffarme Luft selbst simple Dinge wie Treppensteigen zu einer sportlichen Leistung. Deshalb mussten die Kinder im Elim dieses Jahr leider erfahren, dass Marcel Dietler, den sie liebevoll „Papito“ nennen, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr wie zuvor viele Jahre nach Cusco reisen und einen Monat mit ihnen verbringen kann. Er wird aber als Vorstandsmitglied und „Konfitürepfarrer“ weiterhin mit Elim verbunden bleiben.
Nilda Escobar, die peruanische Sozialarbeiterin, die das Heim gemeinsam mit ihrem Sohn Jeremy Cuba Escobar leitet, erhielt im August dieses Jahres von einer befreundeten amerikanischen Chirurgin eine Reise in die USA geschenkt, wo ihr ein künstliches Hüftgelenk implantiert wurde. Die positiven Folgen dieser Operation konnten wir bei unserem Besuch sehen. Zum ersten Mal sahen wir sie ohne Stock und aufrecht gehen. Dieses Jahr besuchten wir das Heim mit einer Gruppe von zehn Personen, darunter mein Schwager mit Familie und Freunden, sowie unser Patensohn Sven, der als Schreiner im dritten Lehrjahr im Heim sofort eine Aufgabe fand und mit viel Engagement den kaputten Töggelikasten reparierte. Das Heim mit einer grösseren Gruppe zu besuchen war eine neue Erfahrung. Neben gemeinsamen Aktivitäten mit den Kindern wie dem Besuch eines Fussballspiels im Stadion von Cusco blieb auch Zeit um zusammen die Salzminen von Maras und verschiedene Inkaruinen zu erkunden. In diesem Jahr ergab sich auch die Gelegenheit, einige neue Kontakte in Cusco aufzunehmen. So lernten wir Maja Dättwiler und Barbara und Martin Staub kennen. Aus ihrer langjährige Erfahrung mit der Leitung eines Hilfswerks vor Ort konnten sie uns viel Wissen über gesetzliche Vorgaben und lokale Abläufe mitgeben. Beim Besuch des Buchhalters von Elim erhielt ich Einblick in die Finanzen.
Bei der jährlichen Untersuchung stellte ich wiederum fest, dass es den Kindern gesundheitlich gut geht. Besonders eindrücklich war die Untersuchung eines Jungen, der am selben Tag direkt von der Strasse ins Heim gebracht worden war. Sein Zustand machte besonders deutlich, wie wichtig regelmässige Mahlzeiten und Gelegenheit zum Zähneputzen und Waschen sind.
Der Zeitpunkt unseres diesjährigen Besuches stellte sich im Nachhinein als ideal heraus, weil wir bei der Aufarbeitung einiger turbulenter Wochen mithelfen konnten. In den Gesprächen kristallisierte sich heraus, dass die Heimleitung das Konzept mit den Volontären, das bisher erheblich zur Finanzierung des Heims beigetragen hat, neu überdenken muss. Die langen, ernsten Gespräche mit der Heimleitung wurden aufgelockert durch fröhliche Begegnungen mit den Jugendlichen, die voller Ideen und Pläne sind. Ein fünfzehnjähriger Junge, der seit Anfang Jahr einen Vorbereitungskurs für eine Ausbildung zum Koch macht, servierte allen Kindern im Heim und unserer Gruppe sein selbst gemachtes Dessert. Stolz erzählte er, dass er in diesem Jahr für alle das Weihnachtsessen kochen dürfe. Andere sind mit der Studienwahl beschäftigt und erwägen sogar ein Medizinstudium. Dass sie sich das zutrauen, ist für mich ein gutes Zeichen dafür, dass sie im Heim eben auch psychisch gut umsorgt werden.
In Bettingen durften wir nach der Reise nach Cusco einem interessierten Publikum Bilder vom Heim und von Cusco zeigen und von den Entwicklungen der Kinder berichten. Der
Verein ist in Bettingen mittlerweile vielen Leuten bekannt und hat auch dieses Jahr neue Mitglieder hinzugewonnen. Ausserhalb von Bettingen haben vor allem ein Benefizkonzert, das Oscar Kambly in Truebschachen organisierte sowie ein Stand an einem Aargauer Weihnachtsmarkt zum Wachstum des Vereins beigetragen.
Auch in diesem Jahr hat der Verein viele Spenden erhalten. Neben Beiträgen von der Gemeinde Arlesheim und dem Kambly Fonds sowie Kollekten aus Kirchgemeinden wurde in diesem Jahr der Restbetrag der von Marcel Dietler aufgebauten Cusco Sparte der Stiftung Vanakaam defintiv auf den Verein Contigo übertragen. Zudem erhielten wir viele private Spenden, von sehr grossen Beiträgen bis zu einer Handvoll Münzen von drei Mädchen, die für die Kinder von Cusco Gitarre gespielt hatten. Für all diese Beiträge danken wir ihnen herzlich.
Für den Vorstand
Roland Laager
Die Rechnung und die Bilanz 2016 können als PDF heruntergelanden werden.