Jahresbericht 2020

Corona hat auch in Cusco das Jahr 2020 stark geprägt. Wie diese Zeit für Elim war, können wir nicht aus erster Hand berichten. Wir haben darum ein Interview mit Jeremy Cuba, dem Heimleiter, geführt, das wir hier übersetzt und leicht verkürzt wiedergeben:

Wann haben für euch die Einschränkungen begonnen und wie lange haben sie gedauert?
Ab dem 14. März durften die Kinder die Heime nicht mehr verlassen und die Schule stellte auf Fernunterricht um. Erst am 1. November durften die Kinder wieder nach draussen, Präsenzunterricht gibt es aber nach wie vor nicht.

Was habt ihr unternommen, um die Moral der Truppe aufrecht zu erhalten?
Am Anfang war das nicht einfach. Die Kinder waren gestresst, vor allem die Buben, und es kam wiederholt zu Streitigkeiten. Mit Spielen, Lesen und dem Filmen von Theatervideos schufen wir Abwechslung. Dazu gehörte auch eine Veloflickaktion, bei schönem Wetter auf dem Dach. In all dem wurde von den Kindern die Familie, Elim, sehr geschätzt und noch wichtiger als vorher.

Wie gingst du mit der Situation um?
Direkt Angst hatte ich selber nicht, wollte aber natürlich niemanden anstecken, besonders nicht meine Mutter, die in der Risikogruppe ist. Das Schwierigste in diesem Zusammenhang war für mich die Lebensmittelbeschaffung. Dabei ging ich so vor: Ich verliess als einziger das Haus und zog mich jedes Mal komplett um, wenn ich kam oder ging. Dann brauchte ich ein Formular, um überhaupt draussen unterwegs zu sein. Aus Sicherheitsgründen konnte ich nicht mehr wie sonst auf dem lokalen Markt einkaufen, sondern musste in den teureren Supermarkt ausweichen. Da sich die Lebensmittelpreise sowieso schon verdoppelt hatten, hat das unser Budget stark belastet.

Gab es noch andere negative Konsequenzen?
Zum Glück blieben wenigstens die Strom- und Wasserpreise gleich, denn unser Verbrauch war natürlich stark gestiegen. Auch war es schade, dass keine Volontäre mehr kommen konnten. Die Tutoren blieben jeweils für zwei Wochen ganz im Heim und konnten, weil sie abends nicht nach Hause gingen, auch ihre Familien nicht sehen.

Wie lief’s mit dem Fernunterricht?
Erstaunlicherweise stellten wir fest, dass die Kinder mehr lernten als im Colegio. Ein Nachteil war aber ein bisschen die veralteten, langsamen Computer. Und auch für die jungen Erwachsenen, die sich auf den Einstieg ins Studium gefreut hatten, fehlten, genauso wie wohl für die Jugendlichen bei euch auch, die Kontakte mit den Kollegen und der Aufbruch in eine neue Lebensphase.

Ihr hattet ja dieses Jahr das 20-jährige Jubiläum. Wie hat das stattgefunden?
Wir konnten im kleinen Rahmen ein Jubiläum feiern. Sehr gefreut hat uns, dass einige Ehemalige mit uns mitgefeiert haben. Und es war ein schönes Fest.

Auch in der Schweiz waren die Aktivitäten von Contigo anders als in vorherigen Jahren. Die Mitgliederversammlung wäre mitten in den Lockdown gefallen und deswegen wurden der Jahresbericht und die Rechnung per Zirkularbeschluss genehmigt. Die Teilnahme an Märkten blieb aus und aufgrund von geschlossenen Kirchen kam es zu weniger Kollekten. Dafür schrieb und versandte das Vorstandsmitglied Marcel Dietler ein kleines Buch mit persönlichen Erinnerungen, das viele Empfänger dazu ermutigte, Contigo einen Beitrag zukommen zu lassen. Im Jahr 2020 hat Contigo deutlich mehr Geld an Elim überwiesen als im Vorjahr. Dies teilweise als Covid Soforthilfe, um die steigenden Lebensmittelpreise zu kompensieren. Zudem war zu Beginn des Jahres eine Dachreparatur im Bubenheim nötig. Da eine angehende Studentin die Aufnahmeprüfung bestand, erfreulicherweise mit einem sehr guten Resultat, wurde auch ein erstes Gesuch für einen Ausbildungsbeitrag gestellt. Contigo übernahm die Semestergebühren für die ersten zwei Semester und kann, dank den Mitteln im Ausbildungsfonds, die Ausbildung gegebenenfalls auch längerfristig finanzieren. Die Gemeinde Bettingen und die Gemeinde Arlesheim haben einen Beitrag an Contigo überwiesen. Das langjährige Vertrauen der Gemeinde Arlesheim in die Arbeit freut uns sehr. Dass sich zudem die Gemeinde Bettingen verpflichtet hat, den Verein über die nächsten vier Jahre zu unterstützen ist eine willkommene Zusage. Der grösste Anteil waren jedoch wie in vergangenen Jahren die vielen einzelnen, privaten Spenden. Es ist nicht selbstverständlich, dass so viele Menschen trotz dem schwierigen Jahr 2020 an Elim gedacht haben. Wir sind sehr dankbar für Ihre Unterstützung.

Für den Vorstand

Roland Laager

Die Rechnung und die Bilanz 2020 können als PDF heruntergeladen werden.